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Kurzgeschichte Teil 1

 

Vor kurzem hab ich mal wieder meine Dateien auf dem Rechner aufgeräumt und bin dabei auf eine längst vergessene Kurzgeschichte von mir gestoßen. Ich finde es ist eigentlich zu Schade, sie nicht mit jemandem zu teilen. Leider fehlt auch noch der Schluß aber ich hab da schon eine Idee....hier also mal der erste Absatz, der Rest folgt Episodenhaft ;-)

Rechtschreibgurus bitte ich ein Auge zuzudrücken, meine Kommasetzung ist gräuslich...es geht ja primär um den Inhalt und konstruktive Kritik wird gerne angenommen.

 

 

Kapitel 1:

 

 

Schweiß tropfte ihm von den Brauen, als die Axt in das Fleisch eindrang. Er hatte bestimmt schon gefühlte tausendmal einen Holzscheit gespalten, doch allein das Gefühl, wie die Klinge Sehnen und Muskeln durchtrennte und den Knochen geräuschvoll splittern lies, verursachte unerträgliche Übelkeit. In Filmen sah immer alles so einfach aus, ein schneller Hieb und ein klarer Schnitt, doch die Realität war grausamer als jeder Spezialeffekt. Schmatzend löste sich der Axtkopf aus der tiefen Wunde und der seltsam deformierte Arm hing in einem fünfundvierzig Grad-Winkel von der Werkbank. Schwärzliches Blut tropfte wie dickflüssige Schokolade auf den von Holzspänen bedeckten Betonboden und bildete eine klebrige Lache. Der Arm wurde nur noch durch einzelne Sehnen- und Muskelstränge an der Armbeuge gehalten und bewegte sich fast winkend hin und her. Er musste trotz dieses grotesken Anblicks fast lächeln...ein grausamer Abschied.

 

 

 

Nach einer weiteren Stunde hatte er sein blutiges Werk vollendet und verpackte die Überreste in einen schwarzen Plastiksack. Danach zog er seine schwere Lederschürze aus und ließ sich erschöpft auf den wackeligen Holzstuhl in der Ecke sinken. Die Glühbirne an der Decke schwankte hin und her, und die Gerätschaften warfen abwechselnd große und kleine Schatten. Die Holzspäne hatten das Blut aufgesaugt und bildeten ein fast tintenkleksartiges Gebilde auf dem Boden. Den Kopf auf den Arm gestützt dachte er darüber nach, was er darin wohl deuten konnte.

 

 

 

Welch seltsame Gedanken einem doch durch den Kopf schossen, nur um das Offensichtliche zu verdrängen. Er tastete in seiner blauen Latzhose nach seinen Zigaretten und bemerkte, dass sie nicht an ihrem Platz waren. Suchend schweiften seine Blicke in der Werkstatt umher und er fand sie neben dem Schraubstock. Er stand auf und nahm sich eine aus der verbeulten Packung und zündete sie sich an. Als der erste Rauchschwall seine Lungen flutete und der würzige Geschmack seinen Gaumen umschmeichelte fing er an nachzudenken. Der wievielte war das wohl gewesen? Vielleicht der Fünfzehnte? Oder der Zwanzigste? Vielleicht hätte er Buch führen sollen. Zahlen machen alles greifbarer und realer, fand er.

 

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